In Deutschland ist der Urlaub gesetzlich geregelt – und zwar im Bundesurlaubsgesetz (BUrlG). Hier sind die wichtigsten Punkte:
1. Wer hat Anspruch auf gesetzlichen Urlaub?
✅ Alle Arbeitnehmer – unabhängig von der Art des Arbeitsvertrags, also:
- Vollzeit- & Teilzeitbeschäftigte
- Minijobber
- Befristet oder unbefristet Beschäftigte
- Auszubildende
🚫 KEIN gesetzlicher Anspruch für:
- Selbstständige & Freiberufler
- Geschäftsführer einer GmbH, wenn sie nicht als Arbeitnehmer gelten
2. Wie viel gesetzlicher Mindesturlaub steht mir zu?
Nach dem Bundesurlaubsgesetz (BUrlG) gilt:
🔹 Mindestens 24 Werktage Urlaub pro Jahr, wenn eine 6-Tage-Woche gilt.
🔹 Mindestens 20 Arbeitstage Urlaub pro Jahr, wenn eine 5-Tage-Woche gilt.
🔹 Bei einer 4-Tage-Woche wären es mindestens 16 Tage, usw.
📌 Wichtig: Das sind die gesetzlichen Mindestwerte. Tarifverträge oder Arbeitsverträge können mehr Urlaub gewähren! In vielen Branchen sind 25–30 Tage üblich.
3. Ab wann habe ich Anspruch auf vollen Urlaub?
- Nach 6 Monaten im Betrieb hast du den vollen Urlaubsanspruch.
- In den ersten 6 Monaten gibt es anteilig 1/12 des Jahresurlaubs pro Monat.
📌 Sonderfall Kündigung: Falls du den Job wechselst, bekommst du den restlichen Urlaub anteilig – es sei denn, du hast ihn schon beim alten Arbeitgeber genommen.
4. Kann mein Chef mir Urlaub verweigern?
🔸 Grundsätzlich nicht, aber:
- Falls wichtige betriebliche Gründe vorliegen (z. B. hohe Auslastung, personeller Engpass), kann der Arbeitgeber einen Urlaubswunsch ablehnen.
- Urlaub muss jedoch innerhalb des Jahres gewährt werden. Falls nicht, kann er verfallen (Ausnahme: Krankheit).
- Betriebsferien können vorgeschrieben werden, aber nicht der gesamte Jahresurlaub.
📌 Urlaub verfallen lassen? Nein! Arbeitgeber müssen darauf hinweisen, dass du Urlaub nehmen musst – sonst bleibt er gültig.
5. Was ist mit Sonderurlaub?
Es gibt Fälle, in denen du zusätzlichen bezahlten Sonderurlaub bekommst, z. B.:
- Hochzeit: 1 Tag
- Geburt eines Kindes: 1 Tag
- Todesfall in der Familie: 1–3 Tage (je nach Arbeitgeber)
- Umzug (bei betrieblicher Versetzung): 1 Tag
Diese Regeln stehen aber nicht im Gesetz, sondern oft im Tarifvertrag oder Arbeitsvertrag.
6. Was passiert mit Urlaub bei Kündigung?
- Wenn du kündigst, hast du Anspruch auf den anteiligen Urlaub für das laufende Jahr.
- Falls du ihn nicht nehmen kannst, muss er ausgezahlt werden (Urlaubsabgeltung).
📌 Achtung: Falls du schon mehr Urlaub genommen hast, als dir zusteht, kann der Arbeitgeber diesen aber nicht zurückfordern!
7. Gibt es Urlaub für Minijobber & Teilzeitkräfte?
Ja! Der Urlaubsanspruch ist nicht von der Arbeitszeit abhängig, sondern von den Arbeitstagen pro Woche.
Beispiel für eine 3-Tage-Woche:
- Formel: 20 Urlaubstage (bei 5 Tagen) ÷ 5 × 3 = 12 Urlaubstage pro Jahr
8. Gibt es Urlaub im Krankheitsfall?
- Falls du während deines Urlaubs krank wirst, zählen diese Tage nicht als Urlaub, sondern als Krankheit – aber nur mit Attest.
- Längerfristig krank? Dann bleibt dein Urlaub erhalten, kann aber spätestens bis zum 31. März des Folgejahres genommen werden.