Die Finanztransaktionssteuer (FTT) ist eine Abgabe, die auf bestimmte Finanzgeschäfte wie den Handel mit Aktien oder Anleihen erhoben wird. Sie soll kurzfristige und spekulative Finanztransaktionen weniger attraktiv machen und so Stabilität im Finanzsystem fördern. Neben der Eindämmung des Hochfrequenzhandels wird erwartet, dass die Steuer den Finanzsektor an den Kosten von Krisen beteiligt und zusätzliche Staatseinnahmen generiert.
In Europa haben einige Länder wie Frankreich und Italien bereits nationale Versionen dieser Steuer eingeführt, die allerdings auf den Aktienhandel beschränkt sind. In Deutschland gibt es keine einheitliche FTT, obwohl seit der Finanzkrise 2008 immer wieder Vorschläge und Diskussionen auf europäischer Ebene stattfanden. Bisher konnte keine EU-weite FTT beschlossen werden, teils wegen des Widerstands aus Ländern wie Großbritannien, die befürchten, dass die Steuer Investitionen verlagern könnte.
Die aktuellen Pläne auf EU-Ebene beschränken sich darauf, nur bestimmte Transaktionen, insbesondere Aktienkäufe, zu besteuern. Der anfängliche Vorschlag einer umfassenden Steuer, die auch spekulative Derivate umfasst, wurde nicht weiter verfolgt. Einige Kritiker meinen, die Steuer könnte negative Auswirkungen auf Kleinanleger und die Realwirtschaft haben, da Banken mögliche Mehrkosten an die Endkunden weitergeben könnten.