Ein Arbeitsvertrag legt die Grundlage für das Arbeitsverhältnis
Ein Arbeitsvertrag regelt die Rechte und Pflichten zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. In Deutschland ist er nicht zwingend schriftlich erforderlich – ein mündlicher Arbeitsvertrag ist ebenfalls gültig. Allerdings haben Arbeitnehmer nach § 2 Nachweisgesetz (NachwG) das Recht auf eine schriftliche Niederschrift der wesentlichen Vertragsbedingungen.
Aber worauf sollte man vor der Unterzeichnung eines Arbeitsvertrags achten? Welche Klauseln sind besonders wichtig? Dieser Artikel gibt einen Überblick über die zentralen Bestandteile eines Arbeitsvertrags in Deutschland.
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1. Schriftform & gesetzliche Grundlagen
Ein Arbeitsvertrag kann mündlich geschlossen werden, aber die meisten Unternehmen verlangen eine schriftliche Vereinbarung, um klare Regelungen zu haben.
📌 Wichtig:
✔️ Spätestens einen Monat nach Arbeitsbeginn muss der Arbeitgeber alle wesentlichen Bedingungen schriftlich festhalten.
✔️ Tarifverträge oder Betriebsvereinbarungen können zusätzliche Regelungen enthalten.
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2. Wichtige Inhalte eines Arbeitsvertrags
Ein vollständiger Arbeitsvertrag sollte folgende Punkte enthalten:
🔹 1. Vertragsparteien
✔️ Name & Anschrift des Arbeitgebers
✔️ Name & Anschrift des Arbeitnehmers
🔹 2. Beginn & Dauer des Arbeitsverhältnisses
✔️ Befristeter oder unbefristeter Vertrag?
✔️ Falls befristet: Befristungsgrund & Enddatum angeben
📌 Tipp: Ein befristeter Vertrag ist nur ohne sachlichen Grund für maximal 2 Jahre zulässig. Danach darf er nicht einfach verlängert werden!
🔹 3. Tätigkeitsbeschreibung & Arbeitsort
✔️ Welche Aufgaben übernimmt der Arbeitnehmer?
✔️ Wo wird gearbeitet? (Homeoffice möglich?)
✔️ Versetzungsklausel? (Arbeitgeber kann Arbeitsort ändern)
📌 Tipp: Eine zu vage Tätigkeitsbeschreibung kann problematisch sein, da sie dem Arbeitgeber viel Spielraum gibt.
🔹 4. Arbeitszeit & Überstunden
✔️ Regelmäßige Wochenarbeitszeit (z. B. 40 Stunden/Woche)
✔️ Regelungen zu Überstunden & deren Vergütung
📌 Tipp: Falls Überstunden mit dem Gehalt abgegolten sind, sollte dies klar definiert sein (z. B. „bis zu 10 Überstunden pro Monat“).
🔹 5. Vergütung & Zusatzleistungen
✔️ Bruttogehalt & Zahlungsweise (monatlich, jährlich)
✔️ Bonusregelungen oder Provisionen
✔️ Sonderzahlungen (Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld)
📌 Tipp: Variable Gehaltsbestandteile sollten genau definiert sein, damit sie nicht einseitig gestrichen werden können.
🔹 6. Urlaubsanspruch
✔️ Mindestens 20 Urlaubstage pro Jahr (bei 5-Tage-Woche)
✔️ Regelungen zu Sonderurlaub oder unbezahltem Urlaub
📌 Tipp: In vielen Branchen sind 25 bis 30 Urlaubstage üblich – weniger als 20 Tage ist nicht zulässig!
🔹 7. Probezeit & Kündigungsfristen
✔️ Maximale Probezeit: 6 Monate
✔️ Kündigungsfrist während der Probezeit: 2 Wochen
✔️ Nach der Probezeit: Kündigungsfrist laut Arbeitsvertrag oder gesetzlich (4 Wochen zum Monatsende)
📌 Tipp: Manche Arbeitsverträge enthalten längere Kündigungsfristen – für Arbeitnehmer kann das nachteilig sein!
🔹 8. Wettbewerbsverbote & Nebentätigkeiten
✔️ Ist eine Nebentätigkeit erlaubt?
✔️ Gibt es ein nachvertragliches Wettbewerbsverbot?
📌 Tipp: Ein Wettbewerbsverbot nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses ist nur gültig, wenn eine Entschädigung gezahlt wird (mindestens 50 % des letzten Gehalts).
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3. Welche Klauseln sind problematisch oder unwirksam?
❌ „Arbeitnehmer muss Überstunden ohne Vergütung leisten.“
🔹 Unwirksam! Überstunden müssen entweder bezahlt oder durch Freizeit ausgeglichen werden.
❌ „Der Arbeitgeber kann den Lohn einseitig kürzen.“
🔹 Unwirksam! Gehaltsänderungen müssen beidseitig vereinbart werden.
❌ „Arbeitnehmer darf nach der Kündigung nicht in der gleichen Branche arbeiten.“
🔹 Nur gültig, wenn eine Entschädigung gezahlt wird.
📌 Tipp: Falls Zweifel bestehen, lohnt sich eine Prüfung durch einen Fachanwalt oder eine Gewerkschaft.
4. Welche Rechte haben Arbeitnehmer bei Vertragsänderungen?
🔹 Einseitige Änderungen durch den Arbeitgeber sind nur mit Zustimmung des Arbeitnehmers möglich.
🔹 Änderungen können per „Änderungskündigung“ erfolgen – diese sollte genau geprüft werden!
🔹 Betriebsvereinbarungen oder Tarifverträge haben oft Vorrang vor individuellen Vereinbarungen.
📌 Tipp: Wer unsicher ist, sollte sich vor einer Vertragsänderung beraten lassen.
5. Arbeitsverträge für ausländische Fachkräfte
Wer aus dem Ausland nach Deutschland kommt, sollte auf Folgendes achten:
✔️ Berechtigung zur Arbeit in Deutschland (Arbeitsvisum oder Blaue Karte EU)
✔️ Faire Vertragsbedingungen ohne versteckte Klauseln
✔️ Gehalt & Sozialversicherungspflicht nach deutschen Standards
📌 Tipp: Ausländische Fachkräfte können sich bei Beratungsstellen für Migranten oder der Bundesagentur für Arbeit informieren.
Fazit: Ein Arbeitsvertrag sollte sorgfältig geprüft werden
🔹 Der Arbeitsvertrag regelt alle wichtigen Rechte & Pflichten im Job.
🔹 Besondere Aufmerksamkeit sollten Arbeitnehmer auf Gehalt, Arbeitszeiten, Probezeit und Kündigungsfristen legen.
🔹 Nicht jede Klausel ist rechtsgültig – problematische Regelungen sollten hinterfragt werden.
🔹 Vor der Unterzeichnung lohnt sich eine genaue Prüfung oder Beratung, um böse Überraschungen zu vermeiden.
📌 Wer gut informiert ist, kann bessere Arbeitsbedingungen verhandeln und langfristig zufrieden im Job sein!