Mindestlohn in Deutschland

Wirtschaft

Nachdem wir uns am 14.06.2024 mit der Frage beschäftigt haben, was der Mindestlohn für den Arbeitgeber in Deutschland bedeutet, wollen wir uns heute damit beschäftigen, was dies netto für den Arbeitnehmer bedeutet. Im vergangenen Beitrag haben wir festgestellt, dass der derzeitige Mindestlohn von 12,41 € pro Stunde, bei einer 40 Stundenwoche ein Jahresbrutto von 25.812,80 € bedeutet und hier noch Sozialabgeben vom Arbeitgeber in Höhe von 5.911,13 € hinzukommen. Auf die Stunde gerechnet bedeutet dies Kosten von 19,06 € pro Stunde Arbeitskraft.

Dies bedeutet also für den Arbeitgeber, dass die tatsächlichen Kosten für den Arbeitgeber 6,65 € pro Stunde über dem Mindestlohn liegen. Aber was bedeutet es denn für den Arbeitnehmer?

Für dieses Rechenbeispiel nehmen wir eine 35-jährige Person, die ledig ist, keine Kinder hat, in Hessen lebt und Kirchenmitglied ist. Das bedeutet die Abrechnung erfolgt mit Steuerklasse 1 und damit müssen hier jährlich 1.656,00 € Lohnsteuer und 149,04 € Kirchensteuer abgeführt werden.

Neben der Steuer kommen hier entsprechend auch die Sozialabgaben hinzu. Für die Rentenversicherung müssen 2.400,60 €, die Arbeitslosenversicherung 335,52 €, die Pflegeversicherung 593,64 € und die Krankenversicherung 2.039,28 € abgezogen werden.

Das bedeutet, dass von den 25.812,80 € netto nur noch 18.638,72 € übrig bleiben. Bei 52 Wochen im Jahr und 40 Stunden pro Woche, bedeutet dies, dass ein Arbeitnehmer pro Stunde nur noch 8,96 € ausbezahlt bekommt.

Wenn man sich jetzt die Gesamtkosten in Höhe von 31.723,93 € nimmt und davon den Nettolohn in Höhe von 18.638,72 € abzieht, bedeutet dies Kosten in Höhe von 13.085,21 €. Das bedeutet allerdings auch, dass von den Kosten des Arbeitgebers, landen nur 58% am Ende beim Arbeitnehmer. Die restlichen 42% hat der Arbeitgeber als Kosten und damit bei Gehaltsverhandlungen im Blick, stehen einem Arbeitnehmer allerdings nicht zur Verfügung, da man gezwungen ist diese abzuführen.

Nun gibt es das berechtigte Argument, dass diese Kosten für die Absicherung von Krankheit, Arbeitslosigkeit, Rente und Pflege dient, allerdings gibt es auch das ebenfalls berechtigte Argument, dass der normale Arbeitnehmer nicht mitbestimmen kann, was mit diesem Geld tatsächlich passiert und ob man denn wirklich in dieser Form abgesichert sein möchte.

Besonders erstaunlich ist es, wenn man sich all diese Zahlen gegenüber stellt. Denn bei einem Mindestlohn von 12,41 €, muss der Arbeitgeber mit jeder Stunde 19,06 € erwirtschaften, Arbeitnehmer erhalten allerdings netto nur 8,96 €. Damit muss das Unternehmen 10,20 € pro Stunde mehr erwirtschaften, als ein Arbeitnehmer ausbezahlt bekommt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert