Heute zu tage wandern immer mehr Menschen aus Indien nach Deutschland aus und müssen sich hier mit dem System zurecht finden. Jeder indische Arbeitnehmer in Deutschland, sollte sich also auch bewusst machen, was im Falle einer Krankheit dies für ihn bedeutet, denn dies ist unterschiedlich zwischen Deutschland und Indien.
Die Hauptunterschiede zwischen dem Arbeitsunfähigkeit in Indien und Deutschland liegen in der Dauer, der Entschädigung und den rechtlichen Rahmenbedingungen für Arbeitnehmerrechte.
Dauer und Anspruch:
• Deutschland: Arbeitnehmer in Deutschland haben Anspruch auf bis zu sechs Wochen Krankheit bei voller Lohnfortzahlung durch ihren Arbeitgeber. Nach sechs Wochen übernimmt die Krankenversicherung bis zu 78 Wochen lang rund 70 % des Gehalts des Arbeitnehmers, wenn die Krankheit andauert. – Arbeitsunfähigkeit wird mit einem ärztlichen Attest gewährt, wenn die Krankheit länger als drei aufeinanderfolgende Tage dauert.
• Indien: In Indien können die Regelungen zum Krankheitsurlaub je nach Unternehmen und bundesstaatlichen Vorschriften erheblich variieren, da es keinen einheitlichen nationalen Standard gibt. Im Allgemeinen haben Beschäftigte in der Privatwirtschaft Anspruch auf 7 bis 15 Tage bezahlten Krankenurlaub pro Jahr, je nach Unternehmensrichtlinien und bundesstaatlichen Arbeitsgesetzen. – Der Anspruch auf Krankheitsurlaub kann Teil einer umfassenderen Urlaubspolitik sein, die verschiedene Arten von Urlaub (Krankheits-, Freizeit- und Erwerbsurlaub) kombiniert.
Entschädigung:
• Deutschland: Während der ersten sechs Wochen des Arbeitsunfähigkeit erhält der Arbeitnehmer sein volles Gehalt vom Arbeitgeber. Danach übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung einen Teil des Gehalts (in der Regel 70 % des Bruttolohns bis zu einem bestimmten Höchstbetrag) für bis zu 78 Wochen innerhalb eines Dreijahreszeitraums.
• Indien: Arbeitnehmer, die krankgeschrieben sind, erhalten ihr volles Gehalt, aber die Dauer ist viel kürzer als in Deutschland. Eine Entschädigung, die über die zugewiesene Krankheitszeit hinausgeht, wird in der Regel nicht gewährt, es sei denn, dies ist in der Unternehmenspolitik oder in einer Zusatzversicherung vorgesehen.
Rechtlicher Rahmen:
• Deutschland: – Arbeitsunfähigkeit und deren Vergütung sind im deutschen Sozialgesetzbuch (SGB), insbesondere im SGB V (gesetzliche Krankenversicherung), geregelt. Dies bietet einen soliden Schutz und stellt sicher, dass Arbeitnehmer nicht aufgrund von Krankheit finanziell benachteiligt werden.
• Indien: Die Regelungen zur Arbeitsunfähigkeit werden durch eine Kombination aus landesspezifischen Arbeitsgesetzen und individuellen Unternehmensrichtlinien geregelt. Es gibt keine umfassende nationale Gesetzgebung, die mit dem deutschen SGB vergleichbar wäre. Der Employees‘ State Insurance Act, 1948, sieht einige Leistungen im Krankheitsfall vor, gilt aber in erster Linie für Arbeitnehmer in Fabriken und bestimmten anderen Einrichtungen.
Kulturelle und praktische Unterschiede:
• Deutschland: An deutschen Arbeitsplätzen herrscht eine Kultur, die die Inanspruchnahme von Arbeitsunfähigkeit bei Bedarf stark unterstützt. Es ist weniger stigmatisierend, sich aus gesundheitlichen Gründen freizunehmen, und der gesetzliche Rahmen unterstützt das Wohlbefinden der Mitarbeiter.
• Indien: In Indien kann die Kultur in Bezug auf Arbeitsunfähigkeit sehr unterschiedlich sein. In einigen Sektoren wird die Inanspruchnahme von Krankheitsurlaub negativ gesehen, und die Beschäftigten fühlen sich unter Umständen gezwungen, auch dann zur Arbeit zu erscheinen, wenn es ihnen nicht gut geht. Dieser kulturelle Aspekt in Verbindung mit einem weniger umfassenden gesetzlichen Schutz kann sich darauf auswirken, wie der Krankenstand genutzt wird.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Deutschland großzügigere Regelungen für den Arbeitsunfähigkeit anbietet, sowohl was die Dauer als auch was die Vergütung angeht, unterstützt durch einen starken rechtlichen Rahmen. Im Gegensatz dazu sind die indischen Krankheitsurlaubsregelungen weniger standardisiert, mit kürzerer Dauer und unterschiedlicher Vergütung, die stark von den individuellen Unternehmensrichtlinien und den staatlichen Vorschriften abhängen.