Deutschland gilt als familienfreundliches Land – insbesondere durch Elternzeit und Elterngeld. Beide Leistungen sollen Eltern die Möglichkeit geben, sich nach der Geburt um ihr Kind zu kümmern, ohne auf die finanzielle Existenzsicherung verzichten zu müssen. Doch gerade für Expats ist es oft nicht leicht, sich im System zurechtzufinden.
1. Was ist Elternzeit?
Elternzeit ist ein gesetzlich geregelter Anspruch auf unbezahlte Freistellung von der Arbeit für Mütter und Väter nach der Geburt eines Kindes. Sie gilt für:
✔️ Angestellte in unbefristeter oder befristeter Anstellung
✔️ Auch für Väter – unabhängig davon, ob sie verheiratet sind
✔️ Bis zu 3 Jahre pro Kind, davon bis zu 24 Monate übertragbar bis zum 8. Geburtstag
📌 Wichtig: Die Elternzeit muss mindestens 7 Wochen vor Beginn schriftlich beim Arbeitgeber beantragt werden.
2. Was ist Elterngeld?
Das Elterngeld ist eine staatliche Einkommensersatzleistung für Eltern, die ihr Kind nach der Geburt selbst betreuen und deshalb nicht oder weniger arbeiten. Es gibt drei Varianten:
✔️ Basiselterngeld: bis zu 12 Monate (14 bei Partnerschaftsmodell)
✔️ ElterngeldPlus: halbierter Betrag, dafür doppelte Bezugsdauer
✔️ Partnerschaftsbonus: zusätzliche Monate, wenn beide Eltern gleichzeitig Teilzeit arbeiten
💶 Die Höhe beträgt ca. 65–67 % des wegfallenden Nettoeinkommens, mindestens jedoch 300 €, höchstens 1.800 € monatlich.
3. Wer hat Anspruch?
✔️ Auch Expats haben grundsätzlich Anspruch auf Elternzeit und Elterngeld, wenn sie:
- einen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland haben
- mit dem Kind in einem Haushalt leben
- das Kind überwiegend selbst betreuen
- nicht mehr als 32 Stunden pro Woche arbeiten
📌 Staatsangehörigkeit spielt keine Rolle, solange ein gültiger Aufenthaltstitel und Sozialversicherungsstatus besteht.
4. Wie läuft die Beantragung?
✔️ Elternzeit wird beim Arbeitgeber angemeldet
✔️ Elterngeld wird schriftlich bei der Elterngeldstelle (Jugendamt) beantragt
✔️ Benötigt werden u. a.:
- Geburtsurkunde
- Einkommensnachweise
- Steuer-Identifikationsnummern
- Kontoauszug
💡 Tipp: Frühzeitig informieren und ggf. Hilfe durch Familienzentren oder Beratungsstellen in Anspruch nehmen.
Fazit:
Deutschland bietet mit Elternzeit und Elterngeld eine starke Unterstützung für Familien – auch für Expats. Wer gut vorbereitet ist und rechtzeitig beantragt, profitiert von finanzieller Sicherheit und wertvoller Familienzeit in den ersten Lebensmonaten des Kindes.