Streik

Gesellschaft

Ein Streik ist eine arbeitsrechtliche Maßnahme, bei der Arbeitnehmer kollektiv ihre Arbeit niederlegen, um auf bestimmte Forderungen gegenüber ihrem Arbeitgeber oder den Arbeitgebern insgesamt aufmerksam zu machen. Der Streik dient dazu, die Verhandlungsposition der Arbeitnehmer zu stärken und wird in der Regel im Rahmen von Tarifkonflikten oder Betriebsverhandlungen eingesetzt.

Ziel eines Streiks ist es oft, bessere Löhne, Arbeitsbedingungen, Arbeitszeitregelungen oder andere soziale Bedingungen zu erreichen. In Deutschland sind Streiks grundsätzlich legal, wenn sie als Teil eines Tarifkampfes geführt werden.


Wie entsteht ein Streik?

  1. Tarifverhandlungen scheitern:
    • Ein Streik entsteht oft, wenn die Tarifverhandlungen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern scheitern oder keine Einigung erzielt werden kann. Wenn die Parteien in den Verhandlungen zu keinem Kompromiss kommen, entscheiden sich Gewerkschaften oft dazu, zu einem Streik aufzurufen.
  2. Warnstreiks:
    • Warnstreiks sind häufig der erste Schritt in einem Tarifkonflikt und dienen dazu, Druck auf den Arbeitgeber auszuüben. Diese sind in der Regel kurzfristig und dauern nur wenige Stunden an.
  3. Abstimmung der Gewerkschaft:
    • Bevor ein Streik offiziell ausgerufen wird, müssen die Gewerkschaftsmitglieder in der Regel in einer Abstimmung (dem sogenannten Streikaufruf) der Durchführung zustimmen. Eine Mehrheit der Mitglieder muss für den Streik stimmen.
  4. Erklärung eines Streiks:
    • Wenn die Verhandlungen weiterhin ohne Ergebnis bleiben, kann die Gewerkschaft den Streik offiziell ausrufen. In einigen Fällen wird der Streik von einer zentralen Gewerkschaft oder von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) aufgerufen, aber auch von Betriebsräten oder lokalen Gewerkschaften.

Wer zahlt während eines Streiks die Gehälter?

  • Keine Lohnzahlung durch den Arbeitgeber:
    • Während eines Streiks erhalten die arbeitenden Mitglieder der Gewerkschaft in der Regel kein Gehalt vom Arbeitgeber, da sie die Arbeit niederlegen. Der Arbeitgeber ist nicht verpflichtet, während eines Streiks weiterhin Gehälter zu zahlen.
  • Streikgeld der Gewerkschaft:
    • Gewerkschaften zahlen in vielen Fällen ein Streikgeld an ihre Mitglieder, die während des Streiks von der Arbeit fernbleiben.
    • Dieses Streikgeld ist in der Regel deutlich geringer als das normale Gehalt und soll lediglich einen Teil des Verdienstausfalls ausgleichen. Die Höhe des Streikgeldes variiert je nach Gewerkschaft und Tarifvertrag, liegt aber oft bei etwa 10 bis 80 Prozent des normalen Einkommens.
  • Streikkasse der Gewerkschaft:
    • Das Streikgeld wird aus der Streikkasse der Gewerkschaft finanziert. Diese Kasse wird durch die Beiträge der Gewerkschaftsmitglieder gespeist. Je mehr Mitglieder eine Gewerkschaft hat, desto mehr Mittel stehen für das Streikgeld zur Verfügung.
  • Lohnersatz durch Arbeitslosengeld:
    • In manchen Fällen, insbesondere bei längeren Streiks, können Arbeitnehmer, die während des Streiks kein Streikgeld erhalten, Arbeitslosengeld beantragen. Allerdings müssen sie während des Streiks die Arbeit niedergelegt haben, und der Streik darf nicht als selbstverschuldete Arbeitsunfähigkeit gewertet werden.

Rechtliche Aspekte von Streiks

  1. Rechtmäßigkeit eines Streiks:
    • Ein Streik ist in Deutschland nur rechtmäßig, wenn er im Rahmen eines Tarifkonflikts stattfindet. Das bedeutet, dass der Streik nur dann rechtens ist, wenn es um Forderungen im Zusammenhang mit Tarifverhandlungen geht.
  2. Eskalation des Streiks:
    • Streiks können eskalieren und länger dauern, wenn die Parteien weiterhin in ihren Forderungen oder Positionen verharren. In diesem Fall wird oft Druck auf den Arbeitgeber ausgeübt, indem ein generalstreik oder ein solidarischer Streik ausgerufen wird, bei dem auch andere Branchen oder Betriebe in den Streik eintreten.
  3. Wilder Streik:
    • Ein wilder Streik ist ein Streik, der nicht im Einklang mit den rechtlichen Vorgaben (z. B. der Zustimmung der Gewerkschaft oder der ordnungsgemäßen Durchführung von Tarifverhandlungen) durchgeführt wird. Diese Streiks sind illegal und können zu rechtlichen Konsequenzen führen.

Fazit:

Ein Streik ist eine arbeitsrechtliche Maßnahme, die im Rahmen von Tarifverhandlungen eingesetzt wird, wenn keine Einigung erzielt werden kann. Arbeitnehmer treten während eines Streiks ihre Arbeit nieder, um Druck auf den Arbeitgeber auszuüben. Während des Streiks erhalten die Arbeitnehmer in der Regel kein Gehalt vom Arbeitgeber, aber viele Gewerkschaften zahlen ein Streikgeld, das den Verdienstausfall zumindest teilweise ausgleicht. Der Streik ist rechtlich nur dann zulässig, wenn er im Rahmen eines Tarifkonflikts und mit der Zustimmung der Gewerkschaft durchgeführt wird.

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